TikTok: Wenn Algorithmen süchtig machen

Unterhaltung ohne Unterbrechung. Die beliebte Social-Media-Plattform TikTok hat die Welt im Sturm erobert und Millionen von Nutzern mit ihrem Inhalt fasziniert. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich des Algorithmus der Plattform, potenzieller Risiken gefährlicher Challenges und der süchtig machenden Natur des endlosen Scrollens. Sollte TikTok verboten werden oder ist es wichtiger, die Nutzer über verantwortungsvolle Nutzung aufzuklären? 

Unser Redakteur Fabian Karg schreibt jeden Monat in den aimBlicken über aktuelle Themen des Jugendmedienschutzes und über Aspekte der digitalen Transformation. Er gibt Anregungen und Denkanstöße und lädt Sie ein, sich mit neuen Themen zu beschäftigen, um für das Heute und das Morgen gerüstet zu sein.

In der Theorie

TikTok – Unterhaltung non-stop

In der heutigen digitalen Ära hat sich die Art und Weise, wie wir Informationen konsumieren und miteinander interagieren, stark verändert. Eine Plattform, die in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen hat, ist TikTok. Diese App hat die Welt erobert und Millionen von Nutzerinnen und Nutzern in ihren Bann gezogen. Ihr Algorithmus ist wie ein Geheimnis, in das nur wenige Nutzende eingeweiht sind. Es scheint fast, als würde die App unsere Gedanken lesen und uns genau das zeigen, was wir sehen möchten.

Was ist TikTok?

TikTok ist eine Social-Media-Plattform, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, kurze Videos zu erstellen und mit anderen Personen zu teilen. Die App wurde 2016 in China unter dem Namen Douyin gestartet und später international als TikTok eingeführt. 2017 kaufte der Mutterkonzern von TikTok, ByteDance, die Konkurrenzplattform musical.ly auf und verschmolz die beiden Dienste.
TikTok hat seitdem einen exponentiellen Anstieg der Nutzendenzahlen verzeichnet und ist heute eine der am häufigsten heruntergeladenen Apps weltweit. Die Plattform zeichnet sich durch ihre Benutzerfreundlichkeit, ihre breite Palette von Funktionen, aber auch durch ihre unglaublich schnelle Bindung der Nutzenden aus. 
Registrierte Nutzerinnen und Nutzer können kurze Videos erstellen und diese mit Musik, Sound- und visuellen Effekten ergänzen. Die Inhalte reichen von Sketchen über Tanzvideos bis hin zu Lip-Sync-Darbietungen. Die Kreativität der Nutzenden kennt dabei kaum Grenzen. Die Videos werden in einer endlosen Reihenfolge abgespielt, sodass die Nutzenden in kurzer Zeit viele verschiedene Inhalte konsumieren können.
Welche Probleme dieses UX-Design von und die sogenannte User-Experience (UX) bei TikTok mit sich bringen, lesen Sie hier: Schöne bunte Welt?

TikTok bietet jede Menge Suchtpotenzial: Alle Interessensgebiete werden dort bedient, egal ob Hobbygärtnerei, digitale Spiele, Briefmarkensammeln oder Häkeln. Und genau das ist der Grund, warum es so schwierig ist, die App wieder zu schließen. Sollten Sie die App noch nie ausprobiert haben, tun Sie es. Sie werden höchstwahrscheinlich Verständnis für den Wunsch der Kinder und Jugendlichen entwickeln, sich dieser Plattform anzuschließen. Warum Sie das aber nicht blind und nicht uneingeschränkt erlauben sollten, erfahren Sie hier.

Der allmächtige TikTok-Algorithmus

Der Motor von TikTok ist der Algorithmus, der die Inhalte auf der Plattform steuert. Er analysiert das Verhalten der Nutzenden, ihre Vorlieben und Interaktionen, um ihnen maßgeschneiderte Inhalte zu präsentieren.

TikTok lernt schnell, welche Art von Inhalten Nutzenden gefallen, und sorgt dafür, dass ihnen entsprechend ähnliche Videos angezeigt werden. Dieser personalisierte Ansatz hat dazu beigetragen, die Nutzerbindung zu stärken und TikTok zu einer äußerst beliebten Plattform zu machen.

Der TikTok-Algorithmus basiert auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Das bedeutet, dass die App kontinuierlich Informationen über Nutzerinnen und Nutzer sammelt, während sie Videos ansehen, liken, kommentieren und mit anderen Accounts interagieren. Diese Daten werden analysiert, um ein genaues Bild von den Vorlieben, Interessen und Verhaltensweisen der Nutzenden zu gewinnen.

Hat der Algorithmus ausreichend Informationen gesammelt, geht es darum ihnen Inhalte zu präsentieren, die ihren individuellen Interessen entsprechen und sie zum Weiterklicken animieren. Hier kommt die berühmte „For You Page“ ins Spiel. Diese Seite zeigt eine endlose Liste von Videos, die speziell für die Nutzenden ausgewählt wurden.

Der Schlüssel zu möglichem Erfolg eines Clips auf TikTok liegt darin, dass ein Video auf der „For You Page“ in einer großen Anzahl von Menschen angezeigt wird. Wenn ein Video auf TikTok an Popularität gewinnt und viele Interaktionen wie Likes, Kommentare und Shares generiert, signalisiert dies dem Algorithmus, dass es ansprechend ist und auch für andere Nutzende interessant sein könnte. Als „Belohnung“ wird das Video auf den „For You Pages“ anderer User platziert, um eine noch größere Reichweite zu erzielen. Ob dieser Algorithmus jedoch immer objektiv und transparent funktioniert, ist fraglich.

„Die Verwendung von TikTok kann zu einer Sucht werden, da der ständige Konsum von kurzweiligen Inhalten das Verlangen nach mehr Unterhaltung verstärkt.“

Fabian Karg

Schöne bunte TikTok Welt?

TikTok ist bekannt für seine Challenges, Hashtags und viralen Trends. Nutzende werden ermutigt, verschiedenen Herausforderungen anzunehmen, indem sie bestimmte Tänze nachahmen, Lip-Sync-Videos erstellen oder kreative Sketche präsentieren. Diese Trends verbreiten sich oft wie ein Lauffeuer und erreichen Millionen von Menschen weltweit. Dadurch sind viele TikTokerinnen und TikToker über Nacht berühmt geworden und haben eine große Anhängerschaft aufgebaut. Zu oft werden dabei die positiven Seiten der Challenges betont, es gibt jedoch durchaus einige Punkte, die negativ auffallen

Gefährdung der körperlichen Sicherheit
Einige TikTok-Challenges fordern zu riskanten oder gefährlichen Handlungen auf, die zu Verletzungen führen können. Ein berüchtigtes Beispiel ist die „Outlet Challenge“ (Steckdosen Challenge), bei der Teilnehmende versuchen, mit einem Ladegerät und einer Münze einen Kurzschluss an einer Steckdose zu erzeugen. Dies kann zu schweren Stromschlägen oder Bränden führen.

Nachahmung gefährlicher oder ungesunder Verhaltensweisen
Manche TikTok-Challenges ermutigen zum Nachahmen von Handlungsweisen, die gesundheitsschädlich oder zu schweren Verletzungen führen können. Die „Skullbreaker Challenge“ (Schädelbrecher-Challenge) ist ein Beispiel dafür. Zwei Teilnehmende lassen eine dritte Person in die Luft springen und ziehen ihr dann die Beine weg, was beim Springenden zu ernsthaften Verletzungen führen kann.

Förderung von ungesunden Standards
Einige TikTok-Challenges können ungesunde Standards von Schönheit, Körperbild oder Verhalten fördern. Zum Beispiel können Herausforderungen, die extreme Diäten oder unrealistische Körperideale propagieren, zu Essstörungen oder einem negativen Selbstbild führen.
Es ist wichtig, dass TikTok-Nutzende sich bewusst sind, dass nicht alle Challenges sicher oder geeignet sind, um unbedarft daran teilzunehmen. Ebenso ist es ratsam, skeptisch zu sein und keine Herausforderungen anzunehmen, die potenzielle Risiken oder negative Auswirkungen auf Körper und Seele haben könnten. Es ist auch wichtig, Probleme zu melden und andere Nutzende zu unterstützen, wenn sie mit negativen Folgen einer Challenge konfrontiert werden.

Digitaler Konsum und Sucht
TikTok kann einen starken Sog auf Nutzende entwickeln, da die Plattform eine Fülle von unterhaltsamen und kurzweiligen Inhalten bietet. Menschen können Stunden damit zubringen, Videos anzusehen und zu erstellen. Die exzessive Nutzung von TikTok kann zu verschiedenen Problemen führen, wie zum Beispiel zu Produktivitätsverlust, Vernachlässigung von Aufgaben, Schlafmangel und psychischer Belastung. Es ist daher wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen der Verwendung von TikTok und anderen Aktivitäten im Leben zu finden. Die Verwendung von TikTok kann zu einer Sucht werden, da der ständige Konsum von kurzweiligen Inhalten das Verlangen nach mehr Unterhaltung verstärkt. 
Der endlose Scroll-Mechanismus und die Fähigkeit, nahtlos von einem Video zum nächsten zu wechseln, machen es schwer, die App zu verlassen

Sollte TikTok verboten werden?

TikTok ist immer wieder Gegenstand von Kontroversen und politischen Auseinandersetzungen. Insbesondere die USA haben in der Vergangenheit Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Einflusses chinesischer Unternehmen auf die Plattform geäußert. Regelmäßig droht die US-Regierung sogar damit, TikTok zu verbieten, wenn es nicht von einem amerikanischen Unternehmen übernommen wird. Diese Bedenken führten zu einer intensiven Debatte in den westlichen Medien über den Schutz der Privatsphäre und die nationalen Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit TikTok. Bedenkenswert ist, dass ein Verbot von TikTok dem amerikanischen Konzern Meta in die Karten spielen würde. 

Als erster Bundesstaat der USA hat Montana im Mai 2023 TikTok verboten. Ab dem 1. Januar 2024 soll es den App-Stores nicht mehr erlaubt sein, TikTok zum Download anzubieten. Sollte sich die App bereits auf den Endgeräten befinden, ist die Verwendung nicht strafbar.

TikTok, bzw. ByteDance, hat dagegen Klage eingereicht mit der Begründung, dass das Verbot gegen das Recht auf Redefreiheit verstoße.

TikTok betont immer wieder, dass die Daten seiner Nutzenden sicher und von chinesischen Servern getrennt gespeichert würden. Das Unternehmen hat angeblich auch Maßnahmen ergriffen, um den Datenschutz zu stärken und die Sicherheit der Nutzenden zu gewährleisten. TikTok versucht eine transparentere Richtlinie zur Datenverarbeitung zu implementieren und arbeitet daran, das Vertrauen der Nutzenden in Bezug auf den Schutz ihrer persönlichen Informationen zu stärken. Ob das langfristig gelingen wird und die Verbotsforderungen in den USA verstummen, wird sich zeigen. 

„Ein Verbot kann deshalb keine Lösung sein. Vielmehr müssen wir Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene darin schulen, verantwortungsvoll und zurückhaltend mit sozialen Netzwerken und deren Algorithmen umzugehen.“

Fabian Karg

Unabhängig von allen Bemühungen, den Nutzerinnen und Nutzern transparente Prozesse zu garantieren, sind alle großen sozialen Plattformen in der Lage, ohne Auffälligkeiten für den Nutzenden, Inhalte zu zensieren oder bestimmte Videos oder Postings zu pushen – nicht nur TikTok. 
Ein Verbot kann deshalb keine Lösung sein. Vielmehr müssen wir Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene darin schulen, verantwortungsvoll und zurückhaltend mit sozialen Netzwerken und deren Algorithmen umzugehen und die Konsequenzen für unsere Gesellschaft abschätzen zu lernen. 

Und nun? Empfehlungen für Eltern und Lernbegleitende im Umgang mit TikTok

Wie bereits hier geschrieben: „Niemand hat alle Antworten rund um die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen parat“. Wichtig ist aber, dass wir uns mit den digitalen Lebenswelten unserer Kinder und Jugendlichen und unserer Schülerinnen und Schüler aktiv auseinandersetzen und sie nicht unbegründet ablehnen und verbieten. 

Kennen Sie das soziale Netzwerk TikTok überhaupt nicht, lassen Sie es sich zuerst von Lernenden oder Ihren eigenen Kindern zeigen und erklären. Des Weiteren sollten Sie sich bei den Portalen Schau hin und klicksafe.de einen ersten Überblick über die Thematik verschaffen. 
Gehen Sie dann mit Ihren offenen Fragen zur App wieder auf die Kinder und Jugendlichen zu und sprechen Sie mit ihnen darüber. 
Sie müssen nicht alles verstehen, akzeptieren oder erlauben. Wichtig ist aber, dass Sie den Kindern und Jugendlichen das Gefühl geben, sich für ihre Lebenswelten zu interessieren und die Phänomene dahinter verstehen zu wollen. So schaffen Sie eine gute Basis für offene Gespräche und Vertrauen zu den Kindern und Jugendlichen. Dies erhöht die Chance, dass sie in schwierigen Situationen mit Ihnen das Gespräch suchen, wenn es beispielsweise um das Erleben von Cybermobbing, Cybergrooming oder das Konsumieren von pornografischen sowie gewaltverherrlichenden Inhalten geht. 
Folgende Empfehlungen möchte ich Ihnen mitgeben: 

  1. Begrenzung der Bildschirmzeit
    Legen Sie klare Regeln dafür fest, wie viel Zeit Ihre Kinder auf TikTok verbringen dürfen. Entscheiden Sie sich aber bewusst dafür, TikTok von den Endgeräten Ihres Kindes zu verbannen, wenn Sie das Gefühl haben, dass die schnelle Art der Unterhaltung und der Bedürfnisbefriedigung nichts für Ihr Kind ist. Der Konsum von 15 bis 20 Minuten Kurzvideos am Stück – nicht nur auf TikTok, auch beispielsweise bei YouTube Shorts – kann für sehr viele Kinder schon eine Herausforderung darstellen. 
  2. Offene Kommunikation
    Sprechen Sie mit Ihren Kindern oder Lernenden über TikTok und die möglichen Risiken. Ermutigen Sie sie, offen mit Ihnen über ihre Erfahrungen auf der Plattform zu sprechen. Es ist schwer, sich auf diese Lebenswelt einzulassen. Sie erreichen aber mehr bei Ihren Kindern, wenn Sie es tun. 
  3. Privatsphäre-Einstellungen überprüfen
    Helfen Sie Ihren Kindern oder Lernenden dabei, ihre Privatsphäre-Einstellungen auf TikTok zu optimieren und sicherzustellen, dass sie nur Inhalte mit vertrauenswürdigen Freunden teilen
  4. Sensibilisierung für Cybermobbing
    Erklären Sie Ihren Kindern oder Lernenden, was Cybermobbing ist und wie sie sich dagegen schützen können. Ermutigen Sie sie, Vorfälle zu melden und Unterstützung zu suchen, wenn sie Opfer von Belästigung werden.
  5. Vorbild sein
    Seien Sie selbst ein gutes Vorbild im Umgang mit sozialen Medien. Leben Sie ein gesundes Verhältnis zur Bildschirmzeit vor und verwenden Sie soziale Medien verantwortungsbewusst.

Weiterlesen
Sehr empfehlenswert zur weiteren Lektüre ist der Newsletter des Social Media Watchblogs. Er ist zwar nur für 30 Tage kostenfrei zu testen, aber er bietet nach dem Testzeitraum für 5 Euro pro Monat mit je zwei Ausgaben pro Woche alle wichtigen Neuigkeiten rund um das Thema Social Media – seriös recherchiert und aufbereitet. Immer wieder gibt es auch kostenfreie Ausgaben zu lesen. 

An dieser Stelle sind die folgenden Ausgaben zu empfehlen: 

  • Mögliches TikTok-Verbot 2023 (01/2023) 
    Im ersten Briefing des Jahres wird sich der Frage gewidmet, warum dieses Jahr ein TikTok-Verbot kommen könnte. Zudem geht es um einen herben Schlag gegen Metas Geschäftsmodell und den Run auf Startups, die irgendwas „mit “generative artificial intelligence” machen.
  • Heating-Funktion bei TikTok – was ist das? (01/2023) 
    TikToks Algorithmen gelten als einer der wichtigsten Bestandteile für den Erfolg der App. Jetzt stellt sich heraus: Hinter den Empfehlungen stecken nicht nur Maschinen. Auch Angestellte können Inhalte viral gehen lassen – ohne, dass es jemand merkt.
  • USA vs. TikTok (03/2023) 
    2020 drohte Donald Trump: Entweder wird TikTok verkauft oder verboten. Jetzt wiederholt die US-Regierung die Forderung – und diesmal stehen sowohl Demokraten als auch Republikaner dahinter.

Unterricht to go

Lernimpuls 1: Challenges & ihre Auswirkungen

Die Diskussion mit Kindern und Jugendlichen über TikTok-Challenges bietet eine gute Möglichkeit, Themen wie soziale Dynamiken und Gruppendruck zu behandeln. Hier sind einige Leitfragen, die Sie stellen könnten:

  1. Verständnis von TikTok-Challenges
    Was sind TikTok-Challenges? Wie entstehen sie? Kann jemand Beispiele für populäre Herausforderungen nennen?
  2. Einfluss auf das Verhalten
    Wie beeinflussen diese Challenges das Verhalten von Nutzenden? Fühlen sich Nutzende verpflichtet, an diesen Challenges teilzunehmen?
  3. Gefahren und Risiken
    Welche Gefahren und Risiken können mit einigen dieser Challenges verbunden sein? Kann jemand Beispiele für gefährliche oder problematische Challenges nennen?
  4. Verantwortung und Konsequenzen
    Welche Verantwortung trägt der Einzelne, wenn er an einer Challenge teilnimmt? Was sind mögliche Konsequenzen, wenn etwas schiefgeht?
  5. Gruppendruck
    Wie wirkt Gruppendruck in Bezug auf TikTok-Challenges? Warum könnten einige Menschen sich gezwungen fühlen, an einer Challenge teilzunehmen, auch wenn sie riskant oder unsinnig ist?
  6. Wirkung auf Gesellschaft und Kultur
    Welche Auswirkungen haben diese Challenges auf unsere Gesellschaft und Kultur? Fördern sie Kreativität und Gemeinschaftsgefühl oder führen sie zu gefährlichen oder schädlichen Verhaltensweisen?
  7. Rolle der Plattform
    Welche Rolle spielt TikTok bei der Kontrolle dieser Challenges? Sollte die Plattform mehr tun, um gefährliche oder schädliche Challenges zu stoppen?
  8. Digitale Medienkompetenz
    Wie können wir sicherstellen, dass wir und andere sicher und verantwortungsvoll mit TikTok und anderen sozialen Medien umgehen?

Solche Fragen können dazu beitragen, tiefgreifende Gespräche über TikTok-Challenges und ihre Auswirkungen zu führen. Sie können den Lernenden helfen, ein besseres Verständnis für die Dynamiken sozialer Medien und ihre eigene Rolle und Verantwortung als Nutzende zu entwickeln.
Gerade das Phänomen des Gruppendrucks und die Verantwortung eines jeden Einzelnen sowie die Konsequenzen für die Gesellschaft aus dem Handeln heraus sind spannende Bereiche, die an verschiedenen Stellen im Bildungsplan Anknüpfungsmöglichkeiten bieten. 

Wichtig ist hierbei, soziale Medien nicht generell zu verteufeln. Soziale Dynamiken und Gruppendruck sind nicht erst mit sozialen Netzwerken aufgetreten. Lernende sollten das Gefühl vermittelt bekommen, dass man daran interessiert ist, hinter die Mechanismen zu blicken, unabhängig davon, in welcher Lebenswelt sie auftreten.

Ein Anknüpfungspunkt beim Thema Gruppendruck und Massenpsychologie wäre beispielsweise die Lektüre des Romans Die Welle aus dem Jahr 1981. Für die gymnasiale Oberstufe lohnt auch ein Blick auf das Werk Psychologie der Massen des französischen Psychologen Gustave Le Bon.

Lernimpuls 2: Informationsquelle TikTok?

Ein Vergleich der politischen Berichterstattung auf TikTok mit seriöseren Nachrichtenplattformen kann zeigen, wie unterschiedliche Meinungen durch mediale Aufbereitung geformt werden können.
In Gruppen können sich die Lernenden mit den unterschiedlichen Darstellungen von verschiedenen Ereignissen auf einigen Plattformen oder in sozialen Netzwerken befassen. Hierzu kann beispielsweise der Account der Tagesschau auf TikTok analysiert werden. Man kann mit den Lernen-den auch die Frage diskutieren, ob es angebracht ist, dass die Tagesschau auf TikTok vertreten ist. 

Mögliche Leitfragen für den Unterricht: 

  1. Woher holt ihr normalerweise eure Nachrichten und Informationen über politische Ereignisse?
  2. Was sind die Unterschiede zwischen TikTok und traditionellen Nachrichtenplattformen in Bezug auf die Art der Berichterstattung?
  3. Wie wird auf TikTok über das zugewiesene politische Ereignis berichtet?
  4. Wie berichten seriöse Nachrichtenplattformen über das gleiche Ereignis?
  5. Was sind die Unterschiede in Bezug auf Inhalt, Kontext und Präsentation zwischen unterschiedlichen Plattformen?
  6. Welche Art von Reaktionen oder Interaktionen kann man bei Nutzenden auf den Plattformen sehen?
  7. Welche Art von Quellen wird in den Berichten auf den Plattformen verwendet?
  8. Welche Vor- und Nachteile seht ihr in der Art und Weise, wie TikTok politische Ereignisse darstellt?
  9. Wie beurteilt ihr die Glaubwürdigkeit der Informationen, die ihr auf TikTok im Vergleich zu seriösen Nachrichtenplattformen findet?
  10. Wie wichtig ist es, eine Vielzahl von Nachrichtenquellen zu nutzen und Informationen zu überprüfen, bevor man sie als Tatsache akzeptiert?

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