Erziehung im Einklang: Wie Musik, Sprache und Bewegung den Kita-Alltag bereichern

Gabriele Ostertag-Weller ist seit rund 20 Jahren als Referentin in den Bereichen Sprache, Musik und Bewegung bei der aim tätig und gestaltet unsere Einrichtung seit ihren Anfängen in der Ferdinand-Braun-Straße mit. Von der Erzieherin über die Kindergartenleiterin bis hin zur Musik- und Rhythmiklehrerin in der Ausbildung angehender Erzieherinnen und Erzieher: Ihre verschiedenen beruflichen Einsatzfelder haben sie geformt und ihr geholfen, ein eigenes Profil zu entwickeln. Das Wissen, das sie bislang auf ihrer beruflichen Reise erworben hat, gibt sie auch nach zwei Jahrzehnten an der aim noch mit viel Freude und Begeisterung an ihre Kursteilnehmenden weiter. 

Ihre Seminare und Lehrgänge lassen sich dem Oberthema „Erziehung und Bildung durch Musik, Sprache und Bewegung” zuordnen. Warum inspirieren Sie diese Themen? 

Ich habe im Laufe meines beruflichen Werdegangs gemerkt: Je länger ich mich mit diesen Bereichen und ihren Verknüpfungen befasse, desto faszinierter bin ich von der ganzheitlichen Wirkung, die sie als spielerisches Lernprinzip und pädagogisches Mittel mitbringen. Musik und Sprache wirken sowohl stimulierend als auch ordnend und sprechen Seele und Geist gleichzeitig an. Bewegung dient dem motorischen Begreifen und Erfassen, ist also nützlich für die intrinsische Bildung, die von inneren Motivationen und persönlichen Interessen angetrieben wird. Alle drei Felder zusammen verbinden spielerisch Kopf, Herz und Hand. Aus meiner Sicht sind das großartige Chancen und Ressourcen, die wir im frühkindlichen Bereich unbedingt nutzen sollten. Auch in Bezug auf aktuelle Herausforderungen oder speziell für das Thema Sprachförderung.

 

Was ist das Wesentliche bei der Umsetzung Ihrer Themen im pädagogischen Alltag? 

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass das Lernprinzip „Erziehung und Bildung durch Musik, Sprache und Bewegung“ mit dem sogenannten „GANS-Prinzip” verknüpft wird und ganzheitlich, alltagsintegriert, nachhaltig und spielerisch stattfindet. Die ganzheitliche Förderung von Kindern umfasst alles Emotionale, Soziale, Motorische, Kognitive sowie die Sprache, die Sinne und die Kreativität. Spielerische Impulse scheinen oft einfach zu sein, aber wenn Kita-Fachkräfte ihr pädagogisches Handeln durch eine allumfassende Brille betrachten und planen, wird der Wert und die Sinnhaftigkeit schnell erkennbar.

Alltagsintegriert bedeutet, dass das Lernprinzip in alle Tagesspielzeiten der Kita Anwendung findet: Der Morgenkreis macht für Kinder Wertschätzung, soziales Miteinander und Lebensfreude erlebbar, außerdem unterstützen dort Lieder und Reime sowohl die Sprachentwicklung wie auch die Merkfähigkeit. Strukturierte oder moderierte Bildungsangebote öffnen Kindern neue Zugänge zur Welt, und im Freispiel können sie Erlebnisse und Interessen nach eigenem Belieben ausgestalten. Alle diese Phasen in der Kita beeinflussen sich gegenseitig. Nachhaltig ist das alltagsintegrierte Spiel mit Musik, Sprache und Bewegung, weil es den Kindern Raum und Zeit für individuelles, vielfältiges und – auf mehreren Ebenen – sinnvolles Erleben schenkt. Kreative Variationen und Weiterführungen ermöglichen dann immer weitere Schleifen, die Spaß machen. Auf diese Weise werden Lerninhalte bewusst und unbewusst gespeichert. Alles ist eingebettet ins spielerische Entdecken, Erleben und Lernen

Welchen Stellenwert hat dieses Lernprinzip in Bezug auf die pädagogische Qualität in der Kita?

„Erziehung und Bildung durch Musik, Sprache und Bewegung“ ist kein starres Lernprinzip, sondern öffnet Freiräume für Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher. Aus Impulsen entstehen auf diese Weise kindorientierte Projekte mit individuellen, lustvollen und spannenden Lernprozessen nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Bewegung und Stimulanz als strukturierte Einheiten im Kita-Alltag eignen sich sehr gut auch für größere Gruppen von Kindern, ohne dass die pädagogische Qualität leidet. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine große Unterstützung. Deswegen freut es mich umso mehr, wenn ich am Ende meiner Seminare von den Teilnehmenden höre: „Ach, so einfach ist das: einfach umsetzbar und einfach sinnvoll!“ 

Bildung fasziniert – das ist unser Antrieb bei der aim. Mit dem Format „Drei Fragen an…“ gewähren unsere Team-Mitglieder einen ganz persönlichen Einblick in das Arbeiten bei der aim. Begleiten Sie uns!

Einführung in die Grundlagen der Elementaren Musikpädagogik

Ein Lernprinzip, das durch Musik, Sprache und Bewegung ganzheitliche Lernprozesse in Gang setzt.

Der aim-Zertifikats-Lehrgang mit Dozentin Gabriele Ostertag-Weller vermittelt pädagogischen Fachkäften in Krippe und Kita das Bildungskonzept, das sich auf den Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen, sowie SBS (Singen Bewegen Sprechen, einem Förderweg von Kolibri) bezieht. 
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