Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung – Welche Auswirkungen hat der Gewinn?

Ein Interview mit der Schulleiterin der zweiten Gewinnerschule

Die Maria-Sibylla-Merian-Grundschule Wiesloch holte im vergangenen Jahr den zweiten Platz bei der Verleihung des Schulpreises der Dieter Schwarz Stiftung für das beste Konzept zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht – eine Erfahrung mit vielen positiven Auswirkungen. Von Wunsch-Anschaffungen bis hin zum Selbstbewusstsein des Kollegiums.

Unser Redakteur Michael Klitzsch sprach mit der Schulleiterin Simone Starke über die Auswirkung des Gewinns und die Bewerbung um den Preis.

Redaktion: Frau Starke, Sie haben im März 2022 den zweiten Platz beim Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung für das beste Konzept zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht gewonnen. Wie haben Sie den Moment erlebt?

Simone Starke: Wir sind damals mit einer Delegation der Schule nach Heilbronn gereist, meine Konrektorin, Kolleginnen, Kollegen und ich, auch eine Schülerin und ihre Mutter waren dabei. Es war für uns sehr aufregend, weil wir uns als Grundschule eigentlich nicht so viel Hoffnung auf vordere Plätze gemacht haben. Oftmals gehen solche Lehrkräfte- und Schulpreise ja an weiterführende Schulen, da wir als Grundschule meistens nur einen kleinen Spielraum haben, in dem wir handeln können, verglichen mit weiterführenden Schulen, an denen ganz andere Dinge möglich sind. Als wir aufgerufen wurden, waren wir daher positiv überrascht. Es war eine richtig tolle Bestätigung und Würdigung unserer Arbeit und des ganzen Teams, dass wir als Grundschule im digitalen Bereich gesehen werden und eine solche Wertschätzung erhalten haben.

Redaktion: Wie haben Sie den Preis gefeiert?

Starke: Wir haben noch in Heilbronn nach der Preisverleihung etwas gefeiert. Ganz groß dann aber später in Wiesloch: Am Ende des Schuljahres haben wir ein fulminantes Sommerfest für alle Kinder veranstaltet. Erfolge muss man schließlich feiern, und gerade nach so einer zehrenden Zeit wie den Corona-Jahren war das ganz wichtig für uns, dass die ganze Schulgemeinschaft etwas davon hat.

„Das Gute an diesem Preisgeld im Vergleich zu anderen Fördergeldern ist, dass es nicht so stark zweckgebunden ist und dass man sich als Schule etwas freier damit Wünsche erfüllen kann.“

Simone Starke, Schulleiterin der Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Wiesloch

Redaktion: Wie hat die Schulgemeinde auf den Preis reagiert?

Starke: Unsere Eltern sind sehr in das Schulleben eingebunden, wir arbeiten transparent mit dem Elternbeirat und dem Förderverein zusammen. Gerade wenn es um Anschaffungen geht oder Fördergelder beantragt werden, machen wir das immer gemeinsam. Alle waren entsprechend sehr begeistert, dass wir einen so hoch dotierten Preis bekommen haben. Auch die umliegenden Schulen haben uns beglückwünscht und waren positiv überrascht, dass man als Grundschule so einen Preis abräumen kann.

Redaktion: Was haben Sie mit dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro gemacht?

Starke: Das Gute an diesem Preisgeld im Vergleich zu anderen Fördergeldern ist, dass es nicht so stark zweckgebunden ist und dass man sich als Schule etwas freier damit Wünsche erfüllen kann. Das meiste Geld haben wir daher in eine flexible Möblierung investiert: Schallschutzsofas, Sitzbänke, Sitzecken. Die veränderten Lernkonzepte bringen mit sich, dass wir eine entsprechend anpassbare Lern- und Arbeitsumgebung brauchen. Wie die meisten Schulen sind auch wir räumlich begrenzt und müssen unsere Kapazitäten flexibel nutzen. Die neuen Möbel stehen nun überall: in der Aula, in den Gängen, in den Klassenzimmern. Sie bieten uns so ganz neue Möglichkeiten im Unterricht und auch bei anderen Gelegenheiten, diese Räumlichkeiten flexibel zu nutzen.

Redaktion: Wie sind Sie auf den Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung aufmerksam geworden und aus welchen Gründen haben Sie sich entschlossen, sich auf diesen zu bewerben?

Starke: Eine Kollegin, die sehr viel im Englischunterricht digital macht und per Videokonferenzen die ganze Welt ins Klassenzimmer holt, hatte vom Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung gelesen und kam mit der Idee zu mir. Tatsächlich dachte ich zuerst: „Hm, da haben wir wahrscheinlich als Grundschule wenig Chancen.” Dann haben wir aber mal eine Bestandsaufnahme gemacht und ein Padlet angelegt, in das unsere Lehrkräfte die Dinge eingetragen haben, die sie digital machen. Das ganze Kollegium hat sich daran beteiligt und etwas dazu beigetragen. Und dann kam dabei eine solch große Sammlung heraus, dass wir gesagt haben: Okay, wir probieren es!

Jetzt bewerben für den Schulpreis 2024!

Ihre Schule hat ein überzeugendes Konzept zur Förderung zukunftsfähiger Bildung mit digitalen Medien? 

Dann bewerben Sie sich jetzt und erhalten Sie die Chance den Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung für Ihre Schule zu gewinnen und einen Preis in Höhe von bis zu 30.000 Euro  zu erhalten, der Sie in der Umsetzung Ihres Konzepts unterstützt.

Weitere Informationen

Redaktion: Was sind die wesentlichen Merkmale Ihres Medienkonzepts?

Starke: Das Konzept ist bei uns ständig im Prozess. Uns ist sehr wichtig, dass alle Lehrkräfte dahinterstehen und die Medien sowohl als Arbeitserleichterung nutzen als auch pädagogisch einsetzen in den Unterrichtssituationen, in denen es Sinn macht. Wir nutzen nicht Medien um der Medien willen, weil wir sie unbedingt einbringen wollen. Unsere Schülerinnen und Schüler sind ja noch verhältnismäßig jung, und wir versuchen pädagogisch sehr genau abzuwägen, wann der Einsatz digitaler Medien Sinn macht und wann nicht. Wir haben dabei auch die Bildschirmzeiten für die Kinder genau im Blick. Gleichzeitig haben wir uns in allen Fächern Themen rausgesucht, bei denen wir digitale Medien gezielt einsetzen können und sich die Möglichkeit bietet, die Kinder im sinnvollen Umgang mit ihnen zu schulen. Wir machen zusätzlich Dinge wie das Internet-ABC oder Anti-Mobbing-Programme, um ihnen auch zu zeigen, wo die Gefahren liegen. Im Unterricht ist die digitale Präsentationstechnik inzwischen selbstverständlich, das kennen die Kinder durch die tägliche Nutzung der digitalen Tafeln. Gleichzeitig haben wir aber auch noch Tafelflügel, auf die wir analog schreiben. Diese Kombination aus Digitalem und Analogem, einer Balance zwischen Bildschirm und haptischem Erleben, ist uns für unsere Schülerinnen und Schüler sehr wichtig.

„Für alle Kolleginnen und Kollegen war es toll zu sehen, dass die eigene Arbeit Wertschätzung erfährt. Es hat das Selbstbewusstsein im Kollegium gesteigert.“

Simone Starke, Schulleiterin der Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Wiesloch

Redaktion: Wie sind Sie an die Bewerbung für den Schulpreis herangegangen?

Starke: Uns war es wichtig, dass die verschiedenen Akteure alle ihren Beitrag leisten, dass also etwa auch die Schülerinnen und Schüler selbst involviert sind im Bewerbungsvideo. Und dass wir ganz praxisnah an Beispielen zeigen, wo unsere Begeisterung fürs Digitale liegt. Das war unser Hauptfokus. Es war gar nicht so leicht, alles, was man sagen möchte, in so einen kurzen Pitch zu bekommen. Wir haben uns dann wirklich darauf konzentriert, die wichtigsten Highlights alle unterzubringen.

Redaktion: Inwiefern hat sich die Bewerbung auf den Schulpreis der Dieter Schwarz Stiftung für das Kollegium gelohnt?

Starke: Für unser Kollegium war es toll zu sehen, dass die eigene Arbeit Wertschätzung erfährt – und dass ein solcher Einsatz gar nicht selbstverständlich ist. Es ist schön, dass man dafür belohnt wird. Ich würde sagen, es hat das Selbstbewusstsein im Kollegium gesteigert. Es tut gut, sich auch mal selbst auf die Schulter zu klopfen und sich zu vergewissern: Wir machen gute Arbeit!

Redaktion: Frau Starke, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.