Den Aufgaben im Bildungssystem innovativ begegnen
Marco Haaf ist einer von zwei neuen Geschäftsführern der aim: Er und Christian Rieck werden als Doppelspitze die aim leiten und auf unsere bisherige Geschäftsführerin Tatjana Linke folgen. Bereits als Lehrer und Schulleiter war die aim für Marco Haaf eine langjährige und verlässliche Partnerin, besonders in Bezug auf Innovation in verschiedenen Bereichen der Bildungslandschaft.
Nach 20 Jahren am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm, vielen Jahren in der Schulleitung sowie als Kümmerer um verschiedenste Aufgaben im Schulbereich reizt es ihn nun, die Bildungslandschaft aus einer anderen Perspektive heraus zu gestalten.
Was treibt dich an in deiner Arbeit als aim-Geschäftsführer?
Der große Reiz liegt für mich in dem Begriff „innovative Bildung“, wie ihn die aim im Namen trägt. Unsere Gesellschaft und damit auch unsere Bildungslandschaft sind einem ununterbrochenen Wandel ausgesetzt. Das ist zum einem herausfordernd, aber zum anderen treibt genau das mich in meinem Wirken an. So wie eine Gesellschaft immer wieder neu überdenken muss, was „Bildung“ ist, müssen auch die Konzepte hierfür immer wieder neu gedacht werden. Die aim ist für mich eine wichtige Vorreiterin im Bildungssystem. Sie unterstützt Schülerinnen und Schüler in ihrem Entwicklungs- und Lernprozess, befähigt Lehrkräfte, sich immer wieder neu auf die Anforderungen von Schule und Gesellschaft einzustellen, und ist wichtige Impulsgeberin für das Bildungssystem.
Der Großraum Heilbronn mit dem wachsenden Kosmos um das IPAI und den vielen, schnell mehr werdenden Akteurinnen und Akteuren im Bereich der künstlichen Intelligenz wird aus meiner Sicht eine wichtige Rolle einnehmen im Transformationsprozess des Landes hin zur Digitalität. Ich freue mich darauf, die Zukunft der Bildung hier in unserer tollen Region in einer nun ganz anderen Funktion mitzugestalten.
Welche Themen liegen dir mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich besonders am Herzen?
Sprachkompetenz ist weiterhin der wichtigste Faktor für Teilhabe in unserer Gesellschaft. Sehr gut also, dass sie seit jeher einen Schwerpunkt der Arbeit der aim ausmacht. Darüber hinaus sehe ich vor allem zwei große Herausforderungen als zentrale Bereiche im Bildungssystem: Die Transformation unserer Gesellschaft hin zur Digitalität im Alltag und die Sicherung unserer freiheitlich, demokratischen Grundordnung. Künstliche Intelligenz ist zwar schon lange ein großes Thema, hält jedoch abseits der klassischen Reflexionsfragen erst seit kurzem Einzug in die Unterrichtspraxis. Spätestens die offene Verfügbarkeit KI-basierter Tools zur Textproduktion wird deren Verbreitung aber deutlich beschleunigen.
Meiner Meinung nach wird es in Zukunft zwei Gruppen von Menschen geben: Die einen werden KI nutzen und die anderen werden KI bauen. Beide Gruppen müssen fähig sein, ihre Werkzeuge kritisch zu hinterfragen, sie ethisch zu bewerten und sie in einen Wertekanon einordnen zu können, der auf einem stabilen Gerüst unseres gesellschaftlichen Konsens steht. Kindern und Jugendlichen müssen wir ein grundlegendes Verständnis dieser Technologien beibringen.
Für mich sind dabei Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken die zentralen Kompetenzen. Schulen stehen vor den großen Herausforderungen, diese zukunftsorientierten Fähigkeiten in den Unterricht zu integrieren. Kommunikation und Kollaboration stellen in Prüfungssituationen heute ja noch Betrugsversuche dar; weit weg von einer zukunftsweisenden Schul- und Unterrichtskultur.
Die andere große Herausforderung für unsere Gesellschaft, und somit auch für den Bildungsbereich, stellt die Krise der Demokratie dar. Die Demokratie, die wir lieben, ist von Menschen geschaffen und muss auch von Menschen erhalten werden. Wenn wir nicht wollen, dass die moderne Demokratie nur ein „Wimpernschlag der Geschichte“ bleibt, wie es beispielsweise die antiken Demokratien waren, müssen wir junge Menschen immer wieder neu davon überzeugen, dass es die Staatsform ist, in der wir auch in Zukunft leben wollen. Unsere Bildungseinrichtungen tragen hier eine große Mitverantwortung. Historische Geschehnisse müssen mit den Herausforderungen des Hier und Jetzt verknüpft werden, und genauso müssen wir demokratisches Handeln immer wieder neu lehren und lernen. Durch die Digitalität und die sozialen Medien gibt es eine völlig neue Form der Meinungsbildung, aber auch der Manipulation. Unsere Bildungseinrichtungen brauchen didaktische Konzepte und Werkzeuge, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Wenn du nicht für die aim arbeitest, wofür brennst du dann?
Jenseits meiner Arbeitszeiten ist meine Familie das Wichtigste. Der Zusammenhalt, die Liebe und die gemeinsamen Erlebnisse sind für mich unverzichtbare Energiespender. Darüber hinaus ist meine Leidenschaft für Bewegung ein wichtiger Ausgleich. Alle Aktivitäten in der Natur dienen für mich nicht nur als körperlicher Ausgleich, sondern auch als Quelle ungetrübter Freude und Erholung. Ich bin sehr gerne zum Wandern und Skifahren in den Bergen und verbringe sehr viel Zeit am, im und auf dem Wasser. Da mir die Zeit für meine liebste Sportart, das Rudern, fehlt, gehe ich eher schwimmen oder Rennrad fahren. In dieser Vielfalt finde ich meine persönliche Balance und Freude außerhalb des beruflichen Alltags.
Bildung fasziniert – das ist unser Antrieb bei der aim. Mit dem Format „Drei Fragen an…“ gewähren unsere Team-Mitglieder einen ganz persönlichen Einblick in das Arbeiten bei der aim. Begleiten Sie uns!