Wie Musik Kinder stärkt

Ein Blick auf den Abschluss des Lehrgangs Elementare Musikpädagogik

Musik, Sprache und Bewegung sind weit mehr als Unterhaltung – sie sind Schlüssel zur kindlichen Entwicklung. Doch in vielen Familien wird heute seltener gemeinsam gesungen; Kinder kennen Musik vorrangig aus dem Fernsehen, dem Radio, aus der Toniebox oder der Alexa. Umso wichtiger ist es, dass Kinder in Krippen und Kitas musikalische Erlebnisse haben. Genau darum geht es im Lehrgang Elementare Musikpädagogik (EMP) der aim Akademie: Pädagogische Fachkräfte lernen Methoden, um Musik gezielt zur Sprachförderung, Bewegungsentwicklung und kreativen Entfaltung einzusetzen.

Wie lebendig und praxisnah der vergangene Lehrgang war, zeigte sich bei der Abschlussveranstaltung im Februar 2025. Anstatt mit trockener Theorie starteten die Teilnehmenden unter Anleitung von Dozentin Gabriele Ostertag-Weller mit einem gemeinsamen Bewegungsspiel. Jede Person durfte eine eigene Bewegung erfinden, die dann von allen nachgemacht wurde. Anschließend sangen alle ein Begrüßungslied im Kanon. Der Raum füllte sich mit Klang und Energie – ein wunderbarer Auftakt, der den ganzheitlichen Ansatz der EMP spürbar machte.

Elementare Musikpädagogik: Lernen mit allen Sinnen

Elementare Musikpädagogik setzt darauf, Kinder ganzheitlich zu fördern. Durch Musik, Bewegung und Sprache lernen sie spielerisch und entdecken neue Ausdrucksmöglichkeiten. Die Teilnehmenden des Lehrgangs – eine bunte Mischung aus pädagogischen Fachkräften, Auszubildenden und neuen Quereinsteigerinnen –haben genau das in ihren Einrichtungen erprobt und waren sich einig: „Kinder können sich nur selbst bilden. Musik, Sprache, Bewegung sind unsere Hilfsmittel.“

Abschlusspräsentationen: Musik als Brücke zur kindlichen Entwicklung

Nach den Aufwärmübungen wurde es spannend: Die Teilnehmenden stellten ihre individuellen Projekte vor, die sie in ihren Kitas und Krippen mit dem neu erworbenen EMP-Wissen umgesetzt hatten – und zeigten damit, wie Musik den pädagogischen Alltag bereichern kann. Einige der inspirierenden Beispiele: 

  • Ein musikalischer Adventskreis: Eine Teilnehmerin gestaltete die Adventszeit in ihrer Kita neu. Mit Liedern, Bewegungsspielen und musikalisch begleiteten Geschichten wurden Fantasie und Sprachentwicklung gefördert. Ihr Fazit: „Ich und meine Kita-Leitung waren begeistert, wie gut die Methode funktioniert hat. Und die Kinder haben sofort mitgemacht!“ Besonders stolz war sie darauf, dass ihre Kita-Gruppe das neu erlernte Lied auf der Weihnachtsfeier vor allen Eltern aufführen durfte.
     
  • Musik trifft Natur: Eine andere Teilnehmerin kombinierte Musik mit Naturerfahrungen: Sie übte mit Vorschulkindern ein Herbstlied und einen passenden Tüchertanz ein. Im Alltag knüpfte sie spielerische Aktivitäten daran an – vom Apfelsammeln bis zur gemeinsamen Saftproduktion. Spannender Nebeneffekt: Durch das Projekt wurde erkannt, dass ein Kind besonderen Förderbedarf hatte – eine wichtige Erkenntnis für die Kita-Fachkräfte. „Ohne das Musikprojekt hätte ich das vielleicht erst viel später bemerkt.“
     
  • Durch die Jahreszeiten: Eine Quereinsteigerin arbeitete mit dem Lied „Seht mal meinen Regenschirm“. Jedes Kind brachte einen eigenen Schirm mit, es wurde gesungen, getanzt und sogar eine Regenpolonaise durch den Kita-Garten veranstaltet. Eine Herausforderung: In ihrer Gruppe waren auch neuzugewanderte Kinder, die noch kein Deutsch sprachen. Am Ende ihres Projekts sangen alle aus voller Kehle mit – ein bewegender Moment, der zeigte, wie inklusiv Musik sein kann.

„EMP ermöglicht ganz unterschiedliche Zugänge für ganz unterschiedliche Kinder. Das so schnell in der Praxis zu sehen, war ein unglaublicher Moment“

Herausforderungen gehören dazu – Wertschätzung auch

Nicht jedes Projekt verlief in Gänze reibungslos. Einige Teilnehmende berichteten von Unsicherheiten, wenn Kinder nicht sofort mitmachten, eine geplante Methode nicht wie erwartet funktionierte oder schwierigen Rahmenbedingungen: Zu kleine Räumlichkeiten, zu wenige Kolleg:innen, zu viele Stolpersteine. Doch auch darum ging es im Lehrgang: ausprobieren, reflektieren, anpassen. 

Doch nach jeder Präsentation gab es wertschätzendes Feedback aus der Gruppe. Lob und Anregungen wurden gleichermaßen geteilt – immer konstruktiv, immer motivierend. „Es war toll zu sehen, wie viel Herzblut in jedem einzelnen Projekt steckt.“ 

Die Abschlusspräsentationen zeigten eindrucksvoll, wie vielseitig die Methoden der Elementaren Musikpädagogik in der Praxis anwendbar sind. Musik wird hier nicht nur als künstlerisches Medium, sondern als Werkzeug zur ganzheitlichen Förderung der Kinder eingesetzt. Sie stärkt das Selbstbewusstsein, fördert die Sprachentwicklung und ermöglicht soziale Teilhabe. Dozentin Gabriele Ostertag-Weller bestärkte die Gruppe: „Ich bin beeindruckt von eurer Energie und eurem Willen. Auch wenn mal etwas nicht so klappt wie geplant, sollten wir gnädig mit uns sein.“ Ein wichtiger Leitsatz – nicht nur für die Pädagogik, sondern auch für das Leben. 

 

Fazit: Eine Bereicherung für den Kita-Alltag

Kinder singen heute seltener in der Familie als früher – umso wichtiger ist es, ihnen in der Kita musikalische Erlebnisse zu ermöglichen. Der Lehrgang „Elementare Musikpädagogik“ hat gezeigt, wie viel Potenzial in dieser Methode steckt und wie einfach sie in den Alltag integriert werden kann. Die Teilnehmenden nehmen nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch viel Begeisterung mit in ihre Einrichtungen. 

Denn Musik verbindet – sie schafft Gemeinschaft, gibt Sicherheit und macht den Kita-Alltag ein Stück bunter.

"Was ich sicher kann, kann ich auch an Kinder weitergeben – sodass sie Sicherheit spüren." Dieses Zitat einer Teilnehmerin bringt es auf den Punkt: Musik ist nicht nur Klang, sie ist eine Brücke zur Welt der Kinder – unabhängig von Alter, Sprache oder Herkunft.

 

Die Angebote der aim im frühkindlichen Bereich richten sich an Erzieherinnen, Erzieher und Führungskräfte in Krippen, Kindertagestätten oder Kindergärten sowie Kindertagespflegepersonen. Sie finden hier Anregungen, wie sie den Weg unserer Kinder vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt souverän und sicher begleiten, ko-konstruiertes Lernen fördern und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit bei den Kindern unterstützen können.

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