
Unsere Kuscheltiere lernen Deutsch
Einblick in die Förderstunde

Katja Klockow ist seit 2017 Förderdozentin bei der aim und begleitet hauptsächlich Kinder der Klassen 1 bis 4.
Schon vor der Schule werde ich von Kindern mit ihren Kuscheltieren aufgeregt begrüßt. Heute ist eine besondere Förderstunde geplant: Die Kuscheltiere sollen Deutsch sprechen lernen.
Zum Einstieg singen wir ein Lied; alle sind ganz aufgeregt. Vor zwei Wochen haben wir zum ersten Mal mit der App „ChatterPix“ gearbeitet. Damit schießt man ein Foto von einem Gegenstand und fügt diesem einen „sprechenden“ Mund hinzu. Anschließend zeichnet man einen kurzen Text auf, den der Gegenstand wiederholt. Wir haben damals Schulutensilien wie Spitzer, Radiergummi und Bleistift zum Reden gebracht. Je nach Sprachstand haben die Kinder verschiedene Dinge gesagt und erklärt. Das hat allen viel Spaß gemacht: Sogar meine „Nichtsprechenden“ haben einige Sätze gesprochen. Besonders lustig fanden die Kinder, ihre eigene Stimme auf Deutsch zu hören.
Heute sollen die Kinder aufnehmen, wie sich ihre Kuscheltiere selbst vorstellen: „Mein Name ist ...“, „Ich wohne bei ...“, „Ich mag gerne ...“. Zuerst proben wir die Texte, indem wir die Kuscheltiere in der Gruppe vorführen. Ich unterstütze Kinder mit geringen Sprachkenntnissen mit Bildkarten und Gesten und ermutige die anderen, Adjektive zu benutzen. Danach bekommen die Kinder zu zweit ein iPad. Sofort beginnen sie, ihre Kuscheltiere zu fotografieren. Die Stimmung ist lebhaft, da einige Stofftiere wie Models posieren und dies diskutiert werden muss.
Für Kinder am Anfang ihres Spracherwerbs ist es nicht einfach, etwas aufzunehmen. Aber alle helfen sich gegenseitig, füllen Lücken in ihrer Muttersprache, sind sehr kreativ. Jede Person darf das „beste“ Ergebnis vorspielen und alle lachen viel. Zum Schluss sagt jedes Stofftier noch einen Satz in der Muttersprache und die Kinder übersetzen ihn für die anderen. Die Stunde vergeht schnell. Danach gehen alle gut gelaunt in den regulären Unterricht. Ich hatte mindestens so viel Spaß wie die Kinder und bin sehr stolz, dass alle so viel gesprochen haben.
"Als Sprachvorbild motiviere und unterstütze ich die Kinder mit Empathie und Respekt, aber auch ganz konkret mit Bildern, Zeichen und positivem Feedback. Humor ist auch wichtig."
Es gibt immer wieder Kinder, die wahnsinnig schnell und eifrig lernen, aber auch solche, die aufgrund ihrer Gesamtsituation Schwierigkeiten haben und die Lerngruppe durch kreatives Verhalten „sabotieren“. Hier ist viel Geduld erforderlich.
Die individuelle und kreative Art, Kinder zu fördern, liebe ich sehr. Die meisten Kinder kommen gerne in meine Förderstunden und zeigen dies durch ihre Begeisterung. Das motiviert mich enorm und weckt meine Freude, auch in Zukunft noch viele spannende und lehrreiche Momente zu erleben mit Kindern, die ich auf ihrem individuellen Bildungsweg begleiten darf.
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