Digitale Realität: Ein Weckruf für Lehrkräfte und Eltern

Wie können Eltern und Lehrkräfte die digitale Welt von Kindern und Jugendlichen besser verstehen und begleiten? Welche Chancen bietet Künstliche Intelligenz, und wie lässt sich die Schule der Zukunft gestalten? Die besten Chancen haben wir, wenn wir digitale Technologien nicht nur kritisch hinterfragen, sondern sie gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zu nutzen und zu gestalten.

Unser Redakteur Fabian Karg schreibt in den aimBlicken über aktuelle Themen des Jugendmedienschutzes und über Aspekte der digitalen Transformation. Er gibt Anregungen und Denkanstöße und lädt Sie ein, sich mit neuen Themen zu beschäftigen, um für das Heute und das Morgen gerüstet zu sein.

Die Gesellschaft verändert sich schneller, als wir es oft begreifen können. Digitale Technologien sind heute allgegenwärtig und prägen vor allem die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Künstliche Intelligenz (KI), soziale Medien und Gaming-Plattformen wie TikTok, Roblox oder Fortnite beeinflussen, wie junge Menschen lernen, kommunizieren und ihre Freizeit gestalten. Laut der aktuellen JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) 2024 nutzen Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren täglich durchschnittlich über zwei Stunden soziale Medien. Doch trotz dieser allgegenwärtigen digitalen Präsenz fühlen sich viele Eltern und Lehrkräfte von diesen Entwicklungen abgehängt. Diese Kluft führt nicht nur zu Missverständnissen, sondern erschwert auch die dringend notwendige Begleitung der Kinder und Jugendlichen in ihrer digitalen Welt.

Problemlösefähigkeit: Der Schlüssel zur Zukunft

Die Herausforderungen der digitalen Welt erfordern eine neue Art von Kompetenz: Problemlösefähigkeit. Während das traditionelle Bildungssystem oft auf Auswendiglernen setzt, müssen junge Menschen lernen, flexibel zu denken und kreative Lösungen zu finden. 

In der Grundschule können spielerische Ansätze wie Coding-Apps (z. B. Scratch) Kinder dabei unterstützen, erste Schritte im Problemlösen zu gehen. In der Sekundarstufe könnten Escape-Room-Projekte oder simulationsbasierte Aufgaben genutzt werden, um kritisches Denken zu fördern. In der Oberstufe sollten Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich mit zukunftsrelevanten Themen wie Blockchain, KI oder Datenanalyse auseinanderzusetzen. Solche Ansätze bereiten sie nicht nur auf eine komplexe Arbeitswelt vor, sondern stärken auch ihre Fähigkeit, neue Technologien aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. 

Schule und Realität: Eine wachsende Kluft

In den Klassenzimmern vieler Schulen zeigt sich eine eklatante Diskrepanz zwischen der digitalen Realität der Jugendlichen und den Lehrmethoden. Während Lernende problemlos in komplexen digitalen Ökosystemen navigieren, bleibt der schulische Alltag oft in analogen Strukturen verhaftet. Diese Diskrepanz zeigt sich besonders in der Nutzung von Technologie: Fast 70 % der Jugendlichen recherchieren laut JIM-Studie ihre Hausaufgaben online, doch diese Realität wird in vielen Lehrplänen kaum reflektiert. 

Eine zusätzliche Herausforderung stellt der zunehmende Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT dar, die von Jugendlichen genutzt werden, um Aufgaben zu erledigen. Statt jedoch mit strikten Verboten zu reagieren, sollten Schulen überdenken, wie diese Technologien sinnvoll in den Unterricht integriert werden können. Aufgaben, die sich leicht durch KI lösen lassen, fördern selten kritisches Denken oder praktische Fähigkeiten. Stattdessen könnten Schulen kreative und analytische Projekte entwickeln, die den Lernprozess durch den Einsatz von KI bereichern, aber nicht ersetzen. 

Die Schule der Zukunft muss erkennen, dass digitale Technologien ein fester Bestandteil des Lebens sind. Das bedeutet nicht nur, digitale Werkzeuge zu nutzen, sondern auch, den Umgang mit ihnen als Kompetenz zu lehren.

Der digitale Graben: Zwischen Unwissen und Misstrauen

Viele Erwachsene – Eltern wie Lehrkräfte – kämpfen mit der Geschwindigkeit des technologischen Wandels. Fast die Hälfte der Eltern gibt an, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder nicht nachvollziehen zu können. Gleichzeitig sorgen sich Lehrkräfte über den Einfluss von sozialen Medien und digitalen Spielen auf die Lernenden. Dieses Unwissen führt häufig zu einem reflexhaften Misstrauen gegenüber digitalen Plattformen. 

Doch Misstrauen ist nicht die Lösung. Stattdessen brauchen wir einen dialogorientierten Ansatz, der Eltern und Lehrkräften ermöglicht, mit den Jugendlichen über ihre digitalen Erfahrungen ins Gespräch zu kommen. Wie funktionieren Plattformen wie TikTok oder YouTube? Warum sind Spiele wie Fortnite oder Roblox so faszinierend? Solche Fragen können helfen, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen und die digitale Kluft zu überbrücken. 

Begleitung statt Kontrolle: Medienkompetenz als Schlüssel zur Zukunft

Ein reflexartiges Verbot von Plattformen wie TikTok oder YouTube mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, doch solche Maßnahmen greifen zu kurz. Verbote verhindern nicht, dass Jugendliche diese Plattformen nutzen – sie verhindern lediglich, dass sie begleitet werden. Digitale Bildung sollte nicht auf Kontrolle setzen, sondern auf Begleitung. Eltern und Lehrkräfte haben die Möglichkeit, gemeinsam mit den Jugendlichen die Mechanismen hinter den Plattformen zu hinterfragen: Wie funktionieren Algorithmen? Welche Werte vermitteln Influencer? Welche Risiken birgt die digitale Kommunikation? 

Die JIM-Studie zeigt, dass über 60 % der Jugendlichen unsicher sind, wie sie zwischen seriösen und unseriösen Informationen unterscheiden können. Medienkompetenz bedeutet daher, junge Menschen zu befähigen, Fake News zu erkennen, Algorithmen kritisch zu hinterfragen und einen respektvollen Umgang in digitalen Räumen zu entwickeln. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die persönliche Entwicklung der Jugendlichen entscheidend, sondern auch für ihre Zukunft in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft. 

Problemlösefähigkeit: Der Schlüssel zur Zukunft

Die Herausforderungen der digitalen Welt erfordern eine neue Art von Kompetenz: Problemlösefähigkeit. Während das traditionelle Bildungssystem oft auf Auswendiglernen setzt, müssen junge Menschen lernen, flexibel zu denken und kreative Lösungen zu finden. 

In der Grundschule können spielerische Ansätze wie Coding-Apps (z. B. Scratch) Kinder dabei unterstützen, erste Schritte im Problemlösen zu gehen. In der Sekundarstufe könnten Escape-Room-Projekte oder simulationsbasierte Aufgaben genutzt werden, um kritisches Denken zu fördern. In der Oberstufe sollten Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich mit zukunftsrelevanten Themen wie Blockchain, KI oder Datenanalyse auseinanderzusetzen. Solche Ansätze bereiten sie nicht nur auf eine komplexe Arbeitswelt vor, sondern stärken auch ihre Fähigkeit, neue Technologien aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. 

Gemeinsam gestalten, statt hinterherzulaufen

Die digitale Welt entwickelt sich rasant weiter. Doch anstatt uns von der Geschwindigkeit des Wandels überwältigen zu lassen, sollten Eltern und Lehrkräfte gemeinsam mit den Jugendlichen lernen, diese Welt zu verstehen. Der Schlüssel liegt in einer offenen und lernbereiten Haltung. Erwachsene müssen nicht alles wissen, aber sie müssen bereit sein, Fragen zu stellen, zuzuhören und sich einzubringen. 

Nur so können wir eine Generation heranwachsen lassen, die nicht nur konsumiert, sondern die digitale Zukunft auch kritisch gestaltet.


Fabian Karg auf der aim Biko 2025

In seinem Impulsvortrag „Von Roblox & Bitcoin – 10 Thesen zur Bildung“ nimmt uns Fabian Karg bei der aim Biko mit auf die Reise in die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Dabei gibt er Denkanstöße, wie Bildung in einer digitalisierten Gesellschaft neu gedacht werden kann.  

Mehr unter www.aim-biko.de

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