Matheförderung: Mehr als nur Noten

Bernd Nemetschek hat Zahlen immer im Blick. Sein Lebensweg hat den ausgebildeten Elektroniker und promovierten Chemiker nach Management-, Vorstands- und Beraterpositionen in der internationalen Chemie- und Textilindustrie Ende 2019 zur aim geführt. Mittlerweile ist der 70-Jährige als aim-Matheförderdozent an zwei Heilbronner Schulen im Einsatz. Dort unterstützt er mit viel Elan Kinder aus den Klassen 1 bis 3 bei der Entwicklung ihrer mathematischen Basiskompetenzen.

Du bringst Grundschulkindern das Rechnen näher. Was treibt dich dabei an?

Mathematik ist überall – deswegen ist es auch wichtig, dass man fürs Leben ein gutes Grundverständnis von Zahlen hat. In der Matheförderung geht es also nicht nur darum, dass die Kinder am Ende bessere Noten bekommen. Es geht darum, dass Kinder Spaß am Lernen finden und keine Angst vor dem Fach Mathe haben. Dass sie verlässliche Strategien entwickeln, um zu einem Ziel zu kommen und ein Problem zu lösen. Der Weg dorthin ist je nach Kind sehr individuell. Das ist spannend und herausfordernd zugleich. In meinem Berufsleben habe ich immer viel und immer gerne mit Menschen zusammengearbeitet. Es macht mir Spaß herauszufinden, wie Kinder ticken, und sie bei Lernprozessen zu begleiten. Ihnen ein grundlegendes Verständnis von Zahlen beizubringen, damit sie besser im Leben zurechtkommen und einen geschmeidigeren Bildungsweg vor sich haben, ist sinnstiftend und auch ein Privileg für mich. Mathe fürs Leben zu vermitteln ist eine ganz wunderbare Aufgabe, die mich zusätzlich selbst geistig fit hält, wo ich doch formal in Rente bin.

 

Wie bist du Förderdozent geworden?

Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Als ich mich 2019 gefragt habe, was ich denn jetzt in meiner Rente machen soll, bin ich auf einen Zeitungsartikel über die Matheförderung an der aim gestoßen. Das Aufgabenfeld fand ich sehr interessant. Deshalb habe ich mich dann direkt für die Qualifizierung beworben, die die aim in Kooperation mit Prof. Dr. Christiane Benz und Prof. Dr. Sebastian Wartha von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe durchführte und im September 2024 wieder in eine neue Runde startet. Die Quali hat sich ungefähr über 12 Monate erstreckt, war sehr intensiv – auch weil die Pandemie dazwischengrätschte – und unheimlich toll. Ich betone gerne ausdrücklich: Wer der Mathematik zugeneigt ist sowie Empathie und Geduld besitzt, soll es mir gerne gleich tun. Matheförderdozierende werden an den Schulen benötigt und wertgeschätzt. Und durch die aim haben wir hier ein sehr gutes Netzwerk. Auch nach der Qualifizierung sind wir Matheförderdozierenden in Kontakt. Mit Prof. Dr. Benz besprechen wir wissenschaftlich betreut in Reflexionstreffen zum Beispiel weiterhin konkrete Fälle aus unserer Förderpraxis. So lernen wir mit- und voneinander, wie wir in solchen Fällen am besten agieren.

Wem oder was widmest du dich, wenn du gerade nicht für die aim im Einsatz bist?

Langweilig wird es mir nicht: Mit meiner Partnerin verreise ich gerne. Gemeinsam spielen wir Theater; wir sind als Komparsen und Kleindarsteller bei Film- und Fernsehproduktionen dabei und engagieren uns ehrenamtlich bei den Offenen Hilfen in Heilbronn. Ich assistiere auch im Chemielabor der experimenta. Dort habe ich gerade ein sehr erkenntnisreiches „Jugend forscht“-Projekt über E-Zigaretten mitbegleitet, das beim Landeswettbewerb den zweiten Platz geholt hat. Zusätzlich mache ich aktuell an einer Weiterbildung der Stadt Heilbronn mit, um als Teil des Heilbronner KI-Teams Wissen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz weiterzugeben, gute Ideen zu entwickeln und hier in die Umsetzung zu bringen. Da überlege ich natürlich, wie ich dieses Wissen dann auch für die Grundschule erlebbar machen und weitergeben kann.

Bildung fasziniert – das ist unser Antrieb bei der aim. Mit dem Format „Drei Fragen an…“ gewähren unsere Team-Mitglieder einen ganz persönlichen Einblick in das Arbeiten bei der aim. Begleiten Sie uns!

SIE MÖCHTEN FÖRDERDOZENT/-IN WERDEN?

Die Fördertätigkeit an den teilnehmenden Schulen erfolgt auf freiberuflicher Basis.
Für ihren Einsatz bildet die aim die Förderdozierenden in Qualifizierungslehrgängen aus und weiter. 
Auch ein Quereinstieg ist mit unseren Qualifizierungen problemlos möglich!

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